Stadt Lenzburg
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Geschichte

Jungsteinzeit

Im Verlauf von 3'000 Jahren ereignen sich auch in einer Kleinstadt bemerkenswerte Zeitgeschehnisse.

Lenzburg hat eine interessante Geschichte hinter sich, von der heute noch einige Zeugen zu sehen sind. Die ältesten Funde von Lenzburg sind ein jungsteinzeitliches Gräberfeld von zirka 3000 Jahren v. Chr., Funde aus der Bronze- und Eisenzeit sowie Reste eines römischen Strassendorfes, eines Vicus, auf dem Lindfeld.

Römer

Aber auch die Römer haben in unserer Gegend Spuren der Zeitgeschichte hinterlassen. Ein Amphitheater mit 4000 Sitzplätzen am Autohahnzubringer gelegen, sowie ein Gräberfeld im Lindwald mit interessanten Grabbeigaben sind Zeugen dieser Zeit. Funde aus diesen Zeitepochen sind im Museum Burghalde zu besichtigen.

Geschichte des Schloss Lenzburg

Auch die Geschichte des Schloss Lenzburg kann seit dem Aussterben der Grafen von Lenzburg (1173) auf eine wechselhafte Vergangenheit zurückblicken.

Von Kaiser Friedrich I Barbarossa ging die Burg an die Kyburger, dann an die Habsburger, und von 1444 bis 1798 walteten die bernischen Landvögte auf der Lenzburg. Im Jahre 1956 erwarben der Kanton Aargau und die Stadt Lenzburg die Burg und errichteten die Stiftung Schloss Lenzburg. Weitere Informationen zur Geschichte des Schloss Lenzurg finden Sie direkt unter dem Schloss Lenzburg.

Entwicklung der Stadt

Im 5./6. Jahrhundert ist Lenzburg ein alemannisches Dorf, Zentrum einer ausgedehnten Mark. Erstmals erwähnt wird "Lencis" um 893. Das "castellum Lenciburg" wird erstmals 1077 als Sitz der Grafen von Lenzburg erwähnt. Diese sterben 1173 aus, und das Erbe geht an Kaiser Barbarossa über. Später treten die Kyburger und Habsburger als SchIossherren auf.
Die Kyburger gründen um 1230 eine Marktsiedlung zwischen dem Dorf Oberlenz am Aabach und dem Schlosshügel. Am 20. August 1306 verleiht Herzog Friedrich von Österreich Lenzburg das Stadtrecht. Das Burgernziel (Gemeindegebiet) umfasste bloss neun Hektaren Land, und die Stadtsiedlung wurde hufeisenförmig angelegt. Beim Herannahen der Gugler wurde die Stadt 1375 auf Befehl von Herzog Leopold III. geschleift, um den Guglern das Quartier zu nehmen. Nach dem Abzug der Gugler wurde die Stadt mit Hilfe der Habsburger wieder aufgebaut.  

Ohne Blutvergiessen eroberten die Berner 1415 Lenzburg und bestätigten die bisherigen Freiheiten der Stadt. Die Stadtbehörde bildete der Schultheiss sowie ein Kleiner und ein Grosser Rat. 1433 kam das Schloss durch Kauf an Bern, und von 1444 bis 1798 residierten die Landvögte des Oberamtes Lenzburg auf dem Schloss.

Eine verheerende Feuersbrunst vernichtete 1491 die Stadt bis auf 15 Häuser. Bern half beim Wiederaufbau, aber durch das Verbot Berns, ausserhalb der Stadtmauer Wohnsiedlungen zu bauen, blieb Lenzburg bis ins 18. Jahrhundert ins alte Burgernziel gebunden.
Kirchlich gehörte die Stadt ursprünglich zur Pfarrei Staufen. 1528 führte die Berner Obrigkeit die Reformation ein. 1565 löste sich Lenzburg von der Urkirche Staufen. Im 16. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt aus einer bäuerlichen Stadtsiedlung zu einem Handwerkerstädtchen. Im nächsten Jahrhundert erfasst die Stadtbürger ein richtiger Bauboom.    

Das Rathaus wird umgebaut, die Kapelle zu einer Kirche ausgebaut, und 1685 errichtet Hans Martin Hünerwadel am Aabach vor dem unteren Tor eine Bleiche. 1744 werden die Zollrechte an Bern abgetreten. Im Gegenzug gestand Bern die Erweiterung des Burgernziels zu, was der Entwicklung der Baumwollindustrie die Tore öffnete.   Nach der Gründung des Kantons Aargau wird Lenzburg 1803 Bezirkshauptort. Die Stadt nahm an den Verfassungskämpfen (Freiämtersturm 1830 und Freischarenzüge, Sonderbund 1847) lebhaften Anteil.

Industrialisierung

Die zu Beginn des 18. Jahrhunderts einsetzende Industrialisierung brachte auch Lenzburg wirtschaftlichen Aufschwung. Mit der Gründung des Kanton Aargau 1803 wurde Lenzburg Bezirkshauptort. Lenzburg entwickelt sich zu einem überregionalen Baumwollverlags- und Speditionszentrum. Heimarbeiter, vom Rhein bis nach Zug, arbeiteten als Spinner, Spuhler oder Weber für die Lenzburger "Baumwollherren".

Im Zuge des Baumwollhandels hielten auch andere Handelswaren wie Tabak und Spezereien Einzug im Städtchen. Den ersten Fabrikbetrieb errichtete 1732 Markus Hünerwadel mit seiner Indienne-Druckerei. Die wirtschaftliche Blüte zeigt sich noch heute in den prächtigen Bürgerhäusern aus dem 18. Jahrhundert.

Die Nationalbahn und deren Zusammenbruch brachte die Stadt in eine Finanzkrise. Doch um die Jahrhundertwende blühte das wirtschaftliche und kulturelle Leben in der Stadt wieder auf. Damals wurden verschiedene Firmen gegründet, die heute noch in Lenzburg angesiedelt sind.

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